Erklärung der Kubanischen Bewegung für Frieden und die Souveränität der Völker (MovPaz)

Havanna, 13. April 2020

Die kubanische Bewegung für Frieden und Souveränität der Völker verurteilt die jüngste kriegerische Eskalation von US-Präsident Donald Trump gegen die Bolivarische Republik Venezuela und Kuba auf das Schärfste.

Die erschreckenden Statistiken über die Zahl der Infizierten und Toten während der COVID-19-Pandemie offenbaren die Schwachstellen und Abgründe, die das kapitalistische Modell, das auf Konsum und wirtschaftlichen Profit und nicht auf den Menschen ausgerichtet ist, geschaffen hat. Ausgerechnet in diesen Tagen, während denen die Welt unter den Angriffen der Pandemie leidet, verstärkt der US-Imperialismus seinen Angriff auf unsere Nationen mit dem Ziel, uns in die Knie zu zwingen und so seinen zwei Jahrhunderte alten Anspruch, unser Schicksal auf die eine oder andere Weise zu kontrollieren, gekrönt zu sehen.

In ihrer Verbissenheit, dieses Ziel zu erreichen (unnötig, an alle Aggressionen gegen die Länder Lateinamerikas und der Karibik seit der Abfassung der ruchlosen Monroe-Doktrin im Jahre 1823 und sogar noch davor zu erinnern) hält die gegenwärtige US-Regierung unerbittlich an ihrer Politik fest und entwirft und verwirklicht, insbesondere gegen die Erde von Bolivar und Marti, wiederaufbereitete und neue Strategien, die an Perversität kaum zu übertreffen sind.

Es ist nicht zu leugnen, dass praktisch mit Trumps Ankunft im Oval Office im Januar 2017 gegen beide revolutionären Prozesse eine Vielzahl unterschiedlichster Sanktionen und Maßnahmen eingeführt worden sind. Verschiedene Beamte und der Präsident selbst werden nicht müde, immer wieder zu wiederholen, dass gegen Venezuela sämtliche Optionen auf dem Tisch liegen, einschließlich des militärischen Angriffs. Dem sozialistischen Kuba wiederum wollen die USA ein Ende bereiten, indem sie die Anwendung des breiten Netzes von Sanktionen, das von der mehr als 60 Jahre alte Handels-, Wirtschafts- und Finanzblockade gebildet wird, wie nie zuvor intensivieren.

Erst vor wenigen Stunden erreichte der Kampfrausch der diensthabenden Mieter im Weißen Haus ein für die gesamte Region besonders gefährliches Ausmaß. Die Stationierung von Seestreitkräften in Gebieten rund um die Bolivarische Republik und die Erklärung, dass Kuba und die südamerikanische Schwesternation in den Drogenhandel verwickelt sind, ist nicht nur ein Affront, den die internationale Gemeinschaft nicht zulassen darf, sondern zeigt auch, dass den fieberhaften Gemütern dieser Falken keine Erfindung und kein Vorwand zu billig sind, um all ihren Hass und ihre Verachtung gegen uns zu entfesseln.

Vor Tagen beschuldigten sie die rechtmässige Regierung unter Nicolás Maduro, mit Drogen zu handeln und setzten – in übelster Wild-West-Manier – ein Kopfgeld in Millionenhöhe aus für jede Information, die zur Absetzung und Inhaftierung von Präsident Maduro und anderen Chavista-Führern beitragen würde. Solch gangsterhaftes Verhalten muss von den Friedensbewegungen der Welt mit aller Vehemenz verurteilt werden.

Was Kuba anbelangt, so wurden von der Trump-Administration mehr als 200 Maßnahmen eingeführt, um die Revolution zu zerschlagen. Als Grundlage für die Angriffsplattform in der Gestalt der Blockade, die John F. Kennedy am 3. Februar 1962 in seiner Proklamation 3447 vollständig umrissen hatte, dienten das am 17. März 1960 von Präsident Dwight Eisenhower bewilligte Programm verdeckter Aktionen gegen Kuba und das Strategische Memorandum, das wenige Tage später, am 6. April, von Unterstaatssekretär Lester Mallory entworfen worden war. Beide Herangehensweisen nun treten unter dem Einfluss von Präsident Trump, der zweifellos grössten Gefahr für den Weltfrieden, mit verstärkter Vehemenz wieder auf.

Von Kuba aus rufen wir die verschiedensten Sektoren der Weltgemeinschaft dazu auf, der imperialistischen Gier zu einem Zeitpunkt Einhalt zu gebieten, wo die einzig mögliche Aufgabe für uns alle darin bestehen sollte, uns mit vereinten Kräften dem Schrecken entgegenzustemmen, der vom Coronavirus entfesselt worden ist.

Die Vereinigten Staaten sind das Land mit der höchsten Zahl von Infizierten und Toten. Es ist unbestritten, dass Trump die Lage beim Ausbruch dieser Krankheit, die er mit der ihm eigenen Arroganz und unter Missachtung der Wissenschaftler und Experten seines eigenen Landes als einfache Grippe abtat, schlecht bewältigt hat. Niemand kann beziffern, wie viele Leben hätten gerettet werden können, wenn er von Anfang an mit gesundem Menschenverstand und Effizienz gehandelt hätte. Als ob das noch nicht genug wäre, hat der Immobilienmogul soeben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und China für diese Pandemie verantwortlich gemacht. Trumps einzige Sorge ist eigentlich, wie er es schafft, weitere vier Jahre in Washington zu bleiben. Beschämenderweise sind es wahltaktische Überlegungen, die das Handeln derjenigen bestimmen, die die größte Wirtschafts- und Militärmacht der Welt leiten. 

Erst vor wenigen Stunden hat Papst Franziskus, wie viele Persönlichkeiten und Führer verschiedener religiöser Konfessionen und politischer Strömungen, von Rom aus zum Ausdruck gebracht, dass in Zeiten wie diesen Konflikte und Aggressionen, die die menschliche Spezies gefährden, überwunden werden sollten.

Die Kubanische Friedensbewegung ist sich bewusst, dass gerade jetzt die Solidarität unter allen Nationen gefördert werden muss, denn Solidarität ist der einzige Pfeiler, auf dem wirksame Strategien gegen die Pandemie entwickelt werden können. Ebenso hält sie fest, dass nichts und niemand in der Lage sein werden, die kubanische sozialistische Revolution, die auf tiefen und unverbrüchlichen Überzeugungen und Prinzipien fusst, zu zerstören.

Weder wir noch das venezolanische Volk werden von unsern Träumen lassen oder die Fähigkeit verlieren, Neues zu schaffen. Jede internationalistische Brigade des Henry-Reeve-Kontingents, die in irgendeiner Ecke des Planeten eingesetzt wird, um Leben zu retten, wird ein abermaliges und beredtes Zeugnis dafür sein, dass wir gewinnen werden. 

Quelle (original): https://cubaporlapaz.wordpress.com (15.04.2020, 19:26)
Übersetzt von Martin Schwander

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